Redebeitrag CSD 2024

Veröffentlicht: 08.06.2024
Eine Regenbogenflagge weht vor einem blauen Himmel über allem alten Gebäude

Hallo, ich bin Fred und ich arbeite seit einem Jahr hauptamtlich für das Queere Zentrum Kassel. Ich stehe hier mit dem Vorstand des Queeren Zentrums. Falls du von uns noch nichts gehört hast, dann liegt es daran, dass wir dich noch nicht über unsere Website oder unseren Newletter oder über Mundpropaganda erreicht haben. Offiziell ist das Queere Zentrum am 19. April 2024, mit einem rauschenden Fest eröffnet wurden. Der Raum liegt zentral in Kassel in der Nähe vom Königsplatz, in der Mauerstr. 11 5. Stockwerk.


Hinter diesem Queeren Zentrum steckt jahrelange Arbeit von ehrenamtlichen queeren Menschen aus Kassel, die seit ca. 5 Jahren hunderte von Stunden von unbezahlter Arbeit dahineingesteckt haben, dass wir jetzt dieses Zentrum haben. Dafür möchte ich mich bedanken und finde, dass das einen Applaus wert ist!

Auch ohne die Stadt Kassel und insbesondere das Amt für Chancengleichheit konnte dieser Traum nicht in Erfüllung gehen. Deshalb möchte ich mich auch bei der Stadt Kassel und vor allem Dr. Ute Giebhardt für die Unterstützung und finanzielle Förderung bedanken.

Das queere Zentrum soll in Zukunft queere Menschen in Kassel und Nordhessen verbinden: Es wird die Möglichkeit geben, Gruppentreffen, Stammtische, Cafés, Treffpunkte, einzelne Veranstaltungen, Ausstellungen, kulturelle Angebote und mehr dort zu organisieren. Wir wollen dort gemeinsam lernen, neue Ideen und Projekte entwickeln. Es soll auch ein Knotenpunkt für Expertise und Wissen zu queeren Themen werden.


Uns ist es auch ein besonderes Anliegen, dass das Zentrum für alle queeren Menschen eine Anlaufstelle werden kann. Besonders diejenigen queeren Menschen, die Mehrfach-Diskriminierung erleben. Unabhängig von Alter, Geschlecht, sozialer Herkunft, Bildungsgrad, Rassismuserfahrungen, Religion, gesundheitlichem Zustand oder Behinderung, und anderen Kategorien stehen die Türen des Queeren Zentrums allen offen. Das erfordert auch, dass wir uns mit unseren eigenen Privilegien beschäftigen und anderen Menschen zuhören, wenn sie uns ihre Bedürfnisse mitteilen.


Für uns ist all das ein Teil der öffentlichen Daseins-Vorsorge. Denn es gibt viele queere Menschen in Kassel und Nordhessen und es ist wichtig, dass diese Menschen eine Anlaufstelle haben, um sich zu vernetzen und um Beratungs- und Austauschangebote zu bekommen. Denn an anderen Anlaufstellen werden queere Perspektiven meistens nicht genug mitgedacht.


Leider ist es nicht selbstverständlich, dass es diese Angebote und diese Art der Daseins-Vorsorge überall gibt. Viele Queere Zentren in Deutschland haben Schwierigkeiten mit der Finanzierung. Das liegt auch unter anderem an dem größeren Einfluss von rechten Parteien. So sind zum Beispiel Queere Zentren in den neuen Bundesländern, wo die AfD mehr Stimmen hat, stärker gefährdet. Das zeigt uns, dass der CSD nicht nur Tag ist, an dem wir Party machen und queere Leben feiern. Es ist nach wie vor - in der Tradition der Stonewall Riots - ein politischer Kampf.

Das Queere Zentrum ist auf ehrenamtliche Arbeit angewiesen, um zu einem Wohlfühl-Ort für alle Queers zu werden. In den nächsten Monaten geht es viel darum das Queere Zentrum noch bekannter zu machen und von vielen Gruppen oder Einzelpersonen genutzt zu werden. Besucht unsere Homepage www.queereszentrumkassel.de oder schaut Donnerstags und Freitags einfach spontan zu unseren aktuellen offenen Zeiten vorbei. Kommt an unseren Infostand hier auf dem CSD und lasst euch über unsere aktuellen Veranstaltungen und Gruppenangebote informieren. Werdet gerne Mitglied im Verein, ist übrigens kostenlos oder abonniert unseren Newsletter. Wir brauchen Menschen wie dich, die das Zentrum mit Leben füllen. Menschen, die Ideen einbringen, einzelne Angebote organisieren, oder einfach zu den Veranstaltungen kommen. Vielleicht kannst du dir ja etwas davon vorstellen oder bist jetzt interessiert? Du findest mich gleich bei dem Stand des Queeren Zentrums, wo du mehr erfahren kannst. Ich freue mich auf dich!