Black Queer Icons - Ruth Ellis

Veröffentlicht: 28.02.2024
Geschichte:

Ruth Ellis wurde 1899 als jüngstes von vier lebenden Kindern in Springfield, Tennessee geboren. Sie hatte eine tot geborene Zwillingsschwester - sie selbst dagegen lebte ein sehr langes Leben. Als sie 12 Jahre alt war, starb ihre Mutter. Ihr Vater begleitete seine Kinder von da an allein. Sie erzählte über ihre Jugend, dass ihr Vater ihr nicht erlaubte, Zeit mit Jungen zu verbringen - was sie, als Lesbe, nicht störte.

In ihrer Kindheit erfuhr sie viele Formen von rassistischer Gewalt. Im Jahr 1809 überlebte ihre Familie die Springfield Race Riots und in den weiß dominierten Schulen, zu denen sie ging, wurde sie ausgegrenzt.

Ihre Queerness entdeckte sie als Jugendliche. Sie sagte über sich selbst, dass sie nie im Closet war. Ihrem Vater gegenüber ging sie von Anfang an offen damit um, dass sie Beziehungen mit Mädchen hatte. Er hat ihr dafür keine Ablehnung entgegengebracht.

Nach ihrem Schulabschluss arbeitete Ruth Ellis in einer Druckerei in Springfield, bis sie 1937 nach Detroit umzog und auch dort in einer Druckerei arbeitete. Ihre Partnerin Ceceline Franklin folgte ihr nach Detroit.

In Detroit kauften Ellis und Franklin zwei zusammenhängende Wohnungen, in denen Ruth Ellis ihre eigene Druckerei mit anhängendem Fotostudio eröffnete, die hauptsächlich Aufträge von Unternehmen und Kirchen aus der Umgebung erhielt. Die zweite Wohnung vermieteten die beiden zeitweise an einen befreundeten queeren Mann.

als sie sich mehr mit lokalen Queers vernetzten, wurde ihr Zuhause zu einem Versammlungsort für queere Menschen und wurde deshalb lange als “The Gay Spot” bezeichnet.

Ihre Beziehung zu Ceceline Franklin hielt bis 1970 an - dann zog Franklin aus der gemeinsamen Wohnung aus, um näher an ihrem Job zu wohnen. Die beiden blieben aber in gutem Kontakt.

1979 zog Ruth Ellis in den Wolverine Senior Center. Mit 79 Jahren nahm sie an einem Selbstverteitigungskurs Teil, der von einer lesbischen Frau geleitet wurde. Ruth nahm Kontakt zu ihr auf und wurde durch sie mit einer queeren Community verbunden, in der sie ein neues soziales Umfeld fand. die (jüngeren) queeren Menschen sahen in ihr ein Vorbild.

Mit dieser neuen Community nahm sie an verschiedenen queeren Aktivitäten Teil und bekam sogar die Möglichkeit, zu reisen: Zum Beispiel besuchte sie eine Konferenz für Schwarze queere Menschen in Kalifornien und im Jahr 1999 den San Francisco Dyke March, den sie anführte. Da der March an ihrem Geburtstag stattfand, sangen die Menschen “Happy Birthday” für sie.

Sie hielt auch Reden an verschiedenen Universitäten, die sich oft um die Themen Out sein und das Lernen von den Lebenserfahrungen alter Menschen drehten.

Im Jahr 2000 starb sie in Ihrer Wohnung, umsorgt von Freund*innen.

Das Ruth Ellis Center wurde 1999 gegründet, um eine Anlaufstelle für queere Menschen nach dem Vorbild des “Gay Spot” zu bieten. Ruth Ellis durfte selbst bei der Eröffnung die Schleife aufschneiden.

Das Zentrum ist eine Anlaufstelle für (besonders BIPoC und/oder obdachlose) queere Jugendliche. Es bietet unter Anderem Versorgung in den Bereichen Gesundheit und Housing an, ist aber auch ein Community Center, als Anlaufstelle für alle queeren Menschen von 13-30 Jahren.

Der Dazu gehörige Instagram-Beitrag: Black Queer Icons - Ruth Ellis

Quellen:

Mehr Infos über das Ruth Ellis Center auf deren Website.